Eine Verschwörungstheorie ist laut Duden eine Vorstellung oder Annahme, dass „eine Verschwörung bzw. eine verschwörerische Unternehmung Ausgangspunkt von etwas sei“. Einfacher gesagt bedeutet das, dass eine Verschwörungstheorie eine alternative Erklärungen für ein Ereignis oder einen Zustand ist. Hierfür schließen sich meist mehrere Menschen mit ähnlichen Ansichten zu einer Gruppierung zusammen. Gemeinsam kreieren sie sich ihre eigene Wahrheit, von der sie überzeugt oder sogar besessen sind. Alle anderen Meinungen lehnen sie strikt ab.

Schon in der Antike konnten in den Reden großer Politiker:innen Verschwörungstheorien nachgewiesen werden. So kann auch die Hexenverfolgung als Verschwörungstheorie angesehen werden. Hierbei dachte jedoch nicht eine kleine Gruppe „anders“, sondern ein Großteil der Gesellschaft. Dieser hat sich gegen bestimmte Menschen verschworen. Daraufhin kam es zu zahlreicher Menschenverbrennung und Folter, wodurch ganz gut deutlich wird, wie gefährlich Verschwörungstheorien sein können. Und dabei sind diese Theorien an sich teilweise äußerst skurril: Von berühmten Persönlichkeiten die eigentlich Echsenmenschen sind, über in unterirdischen Lagern gehaltene Kindern, bis hin zu der Behauptung: Bielefeld gibt es gar nicht!

Menschen, die sich solchem Denken anschließen suchen meist nach einfachen Wahrheiten. Sie sehen in schwarz und weiß, gut und böse. Doch das hat mit der Wirklichkeit nicht im Entferntesten etwas zu tun, da die Realität viel komplexer ist. Das ist auch der Grund, wieso „Mainstream-Medien“, welche immer alle Seiten eines Themas beleuchten, von Verschwörungstheoretikern häufig kritisiert werden. Bestes Beispiel: die Corona-Krise. Das Virus hat uns alle vor neue Herausforderungen gestellt und wir mussten mit einer stetigen Ungewissheit und vielen Einschränkungen umgehen. So kam es immer wieder in den letzten 1 1/2 Jahren zu Theorien, die versuchten einen Sündenbock, meist die Politik, für die miserable Lage zu finden. Vom Verfechten der Maskenpflicht bis zu den Ausgangsperren. Jede Entscheidung wurde kritisiert und als Verschwörung gegen die Bevölkerung gesehen. Damit wollen wir keineswegs sagen, dass Entscheidungen „von oben“ nicht auch mal hinterfragt werden dürfen, was aber nicht passieren darf, ist, dass nachgewiesene Fakten nicht beachtet werden.

Wenn man erst einmal von dem Verschwörungswahn gepackt ist, gelingt es nur ganz schwer diesem wieder zu entkommen. Denn meist spielt sich das ganze Leben in einer von Verschwörungstheorien geprägten Gemeinschaft ab. So berichtet auch Jonathan in der Doku „Zeugen Jehovas: Ausstieg vor laufender Kamera“ von Funk: Jonathan war einer von etwa 165.000 Anhängern der sehr umstrittenen christlichen Glaubensgemeinschaft „Die Zeugen Jehovas“. Nach seinem Austritt brechen sowohl Familie als auch Freunde jeglichen Kontakt mit ihm ab. Jonathan berichtet, dass er anfangs an Depressionen litt und in die Psychiatrie musste. Laut Professor Micheal Butter, welcher zum Thema Verschwörungstheorien forscht, glaube in den USA, abhängig von der Quelle, ca. jede:r Zweite an mindestens eine Verschwörungstheorie. Wenn man die verschiedenen Studien in Deutschland vergleicht, würde er davon ausgehen, dass rund ein Viertel bis maximal ein Drittel der Deutschen wirklich empfänglich für Verschwörungstheorien sei.

Wie wir sehen kann also jede:r davon betroffen sein, weswegen es enorm wichtig ist, immer und überall den eigenen Kopf anzuschalten und sich genau zu informieren. Glaubt nicht alles was euch erzählt wird, sondern checkt die Fakten (Hier und hier bekommt ihr Tipps zum Entlarven von Falschnachrichten und Desinformationen) und geht in den Austausch mit Menschen, die anderer Meinung sind, um eure eigene Meinung zu hinterfragen oder zu festigen und andere Standpunkte nachzuvollziehen.