Am Mittwoch, dem 10. Dezember 2025, fand an unserer Schule zum ersten Mal der Demokratietag statt. Ein Datum, das nicht zufällig gewählt wurde. Der 10. Dezember erinnert jedes Jahr an die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen im Jahr 1948. Diese Erklärung steht für fundamentale Rechte, die jedem Menschen zustehen und das unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status. Der Demokratietag ist ein von der Bremischen Bürgerschaft beschlossener Projekttag, der künftig jedes Jahr an allen Schulen in Bremen und Bremerhaven stattfinden soll. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist und durch Polarisierung, Fake News, Politikverdrossenheit und Populismus zunehmend unter Druck steht. Mit dem Demokratietag wollte die Schule uns Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, sich intensiv mit Demokratie, Menschenrechten und den vielfältigen Fragen rund um gesellschaftliches Miteinander auseinanderzusetzen. Es ging darum, ins Gespräch zu kommen, sich mit neuen Perspektiven auseinanderzusetzen und zu erleben, wie Demokratie im Alltag erlebbar wird.
Wir drei durften als Chefredaktion von Kippebloggt diesen besonderen Tag redaktionell begleiten. Dafür sind wir durch die verschiedenen Jahrgänge gegangen, haben dort hineingeschnuppert, beobachtet, mit Lehrkräften und Mitschüler:innen gesprochen und die unterschiedlichen Projekte dokumentiert. Die Vielfalt der Themen, von politischer Bildung über Diskriminierung bis hin zur Aktionskunst, hat uns beeindruckt. Überall wurde sichtbar, wie unterschiedlich und facettenreich Demokratie verstanden, diskutiert und erlebt werden kann.
Mit unseren Eindrücken, Beobachtungen und Fotos möchten wir nun einen Einblick in diesen ersten Demokratietag geben und zeigen, was wir dabei gelernt und erlebt haben.
Jahrgang 5. Wenn aus „Ich“ ein „Wir“ wird – Gemeinschaft in der Klasse
Unser erster Halt führte uns in den fünften Jahrgang. Dort waren wir beispielhaft in einer fünften Klasse zu Gast, die wir bereits in einem Sitzkreis vorfanden, ein passender Einstieg in das Thema des Tages. Gemeinsam wurde in der Klasse zunächst überlegt, was auf der ersten Klassenfahrt unternommen werden soll. Dabei ging es nicht nur um Ideen, sondern auch um demokratische Entscheidungsprozesse: Vorschläge wurden gesammelt und jede Idee musste begründet werden. So wurde etwa Angeln vorgeschlagen mit der Begründung, dass es anschließend leckeres Essen geben könne. Am Ende wurde demokratisch abgestimmt.
Zusätzlich wurden demokratische Regeln für den Sitzkreis besprochen, etwa einander ausreden zu lassen und aufmerksam zuzuhören. So wurde Demokratie nicht nur erklärt, sondern direkt im Klassenalltag erlebbar gemacht.
Inhaltlich beschäftigte sich der fünfte Jahrgang an diesem Tag mit grundlegenden Fragen der Demokratie. Themen waren unter anderem: Was ist Demokratie?, die Verantwortung des Einzelnen gegenüber dem „Wir“, die Einführung des Klassenrats sowie die Möglichkeiten und Grenzen der Mitbestimmung innerhalb der Schule.
Besonders beeindruckend war dabei, wie engagiert sich die Fünftklässler:innen am Sitzkreis beteiligten. Viele meldeten sich, wollten ihre Ideen einbringen und waren bemüht einander aufmerksam zuzuhören.
Mit diesen positiven Eindrücken verließen wir den fünften Jahrgang und machten uns auf den Weg zur nächsten Station unseres Demokratietags: dem Besuch in der sechsten Klasse, wo uns erneut spannende Einblicke in den Umgang mit Demokratie erwarteten.

Jahrgang 6. Planspiele zu: „Einheit in der Vielfalt“
In der sechsten Klasse stand die Auseinandersetzung mit Entscheidungswegen innerhalb einer Gruppe im Mittelpunkt, also die Frage, wie Entscheidungen in einer Klassengemeinschaft entstehen. Als gemeinsames Produkt des Jahrgangs gestalteten die Schülerinnen und Schüler eine Wimpelkette, in der sich die individuellen Ergebnisse und Perspektiven jedes Einzelnen widerspiegelten.
Schon beim Betreten des Klassenraums fiel auf, dass die Klasse in mehrere „Parteien“ aufgeteilt war. An den jeweiligen Gruppentischen arbeiteten die Schüler:innen in Rollen und mit eigenen Profilen. Im Zentrum des Unterrichts stand ein Planspiel rund um den möglichen Bau einer Umgehungsstraße im imaginären „Felddorf“. Der geplante Bau sorgte für Konflikte, da die verschiedenen Gruppen sehr unterschiedliche Interessen und Standpunkte vertraten.
Innerhalb der Gruppen wurden Argumente gesammelt und gemeinsame Positionen erarbeitet. Jede Gruppe wählte eine Sprecher:in, die sich anschließend in der Mitte des Klassenraums trafen, um die unterschiedlichen Sichtweisen auszutauschen und miteinander zu diskutieren. Dabei entwickelten sich lebhafte und teilweise sehr intensive Gespräche. Besonders eindrucksvoll war, wie ernsthaft und engagiert die Schülerinnen und Schüler ihre Rollen vertraten. So sehr, dass die Diskussionen sogar in die Pause hinein weitergeführt wurden. Daran wurde deutlich, wie stark sich die Klasse auf das Planspiel eingelassen und demokratische Entscheidungsprozesse aktiv erlebt hat.

Jahrgang 7. Aspekte des politischen Systems der BRD
Nach den intensiven Diskussionen in der sechsten Klasse führte uns unser Weg weiter in den siebten Jahrgang. Dort lag der Schwerpunkt auf dem Kennenlernen des demokratischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Themen wie der Rechtsstaat, die Gewaltenteilung, Parteien, die Aufgaben der Medien sowie die Meinungsfreiheit standen im Mittelpunkt des Demokratietags.
Als wir in den Klassenraum kamen ist deutlich geworden, dass sich die Schüler:innen hier intensiv mit dem Thema Meinungsfreiheit auseinandersetzten. Auf den Tischen lagen Themenhefte mit Übersichten und Arbeitsblättern, die verschiedene Aspekte der Meinungsfreiheit erklärten. Diese Materialien konnten wir uns auch im Nachhinein noch genauer anschauen. Dabei ging es nicht nur darum, was Meinungsfreiheit bedeutet, sondern auch darum, dass sie Grenzen hat. Etwa dort, wo Beleidigungen oder die Verletzung der Rechte anderer beginnen.
Zum Abschluss unseres Besuchs im siebten Jahrgang führte unser Weg an der Turnhalle vorbei. Dort konnten wir beobachten, dass zwei weitere siebte Klassen hier arbeiteten und sich ebenfalls mit dem Thema Meinungsfreiheit beschäftigten.

Damit haben wir einen ersten Einblick in den Demokratietag der Jahrgänge 5 bis 7 gegeben. In den kommenden Beiträgen setzen wir unsere Berichterstattung fort und widmen uns den Aktionen, Projekten und Eindrücken der Jahrgänge 8 bis Q2.