Sie sind stellvertretende Schulleiterin. Welche Unterschiede zwischen Ihrer alten und neuen Stelle haben sie festgestellt?

Ich war ja bis jetzt die ZUP-Leitung bei uns an der Schule. Das ist eigentlich das Zentrum für unterstützende Pädagogik. Und so furchtbar groß waren die Unterschiede im letzten Jahr garnicht, da wir noch keine neue ZUP-Leitung hatten, aber inzwischen ist ja Herr Dr. Simon da, der einen Großteil der Arbeiten übernimmt und mich tatkräftig dabei unterstützt. Es gibt natürlich ein paar Gemeinsamkeiten und ein paar Unterschiede. Gemeinsamkeiten sind, dass immer noch große und kleine Probleme an meiner Tür ankommen, die gelöst werden müssen; wenn einzelne Schüler und Schülerinnen aber auch Kollegen und Kolleginnen Hilfe brauchen. Das ist etwas, das sich wahrscheinlich nicht ändern wird, egal welches Schild da gerade an der Tür steht. Aber als Unterschied sieht man, dass ich tatsächlich neue Aufgaben habe, die eher die Struktur und die Schulentwicklung angehen. Man guckt eher darauf „Welche Projekte können wir für die ganze Schule anregen?“, „Was brauchen wir als Schule damit wir uns weiterentwickeln können?“. Zum Beispiel Gesundheit der Schüler und Schülerinnen oder Berufsorientierung, also ganz verschiedene Dinge.

Welche Fächer unterrichten Sie und warum gerade diese?

Ich unterrichte Englisch und Deutsch. Und ich würde mich immer nich wieder für diese beiden Fächer entscheiden, weil sie unglaublich dankbare Fächer sind. Denn man sieht sehr schnell, was die Schüler und Schülerinnen lernen. Gerade in Englisch ist das ganz großartig, wenn die nach den ersten holprigen Versuchen in der Fremdsprache plötzlich anfangen erste Sätze zu bilden, sich unterhalten können und die Sprache verwenden und zu einem Teil von sich selber machen. Das finde ich ganz wundervoll. Ich unterrichte Englisch und Deutsch aber tatsächlich auch sehr gerne in der Oberstufe. Insbesondere weil man da ganz viele verschiedne Themen ausprobieren kann, obwohl wir natürlich auch einen Bildungsplan haben, an dem wir uns orientieren. Aber man hat unglaublich viel Freiheit. Und man kann ganz viel mit den Schülern diskutieren, über kontroverse Themen und Dinge, die unsere Welt beschäftigen.

Seit wann arbeiten Sie schon am Kippenberg Gymnasium und seit wann sind Sie Lehrerin?

Ich unterrichte schon seit Februar 2000, habe aber die ersten Jahre an der Universität amerikanische und kanadische Literatur unterrichtet und bin dann erst an die Schule gewechselt, habe das Referendariat gemacht und und bin seit Mai 2007 bei uns an der Schule und unterrichte seitdem Englisch und Deutsch bei uns am Kippenberg Gymnasium.

Wenn Sie etwas am Kippenberg Gymnasium ändern könnten, was wäre das?

Die Toiletten… Ich glaube, es gibt viele Dinge, die wir besser machen können. Dazu gehört auch unser Gebäude. Wir verbringen unglaublich viel Zeit hier, wir können es uns schöner und gemütlicher machen. Ich hoffe, dass wir das auch langsam schaffen. Das ist natürlich nicht alles. Ich glaube es ist wichtig, dass wir darauf achten, dass wir alle hier einen Ort haben, an dem wir gesund bleiben. Ein Ort, der nicht dafür sorgt, dass der Stress des Schuljahres uns erdrückt. Und da meine ich sowohl die Lehrer und Lehrerinnen als auch die Schüler und Schülerinnen. Ich glaube im Augenblick kurz vor Weihnachten in der Klausuren- und Klassenarbeitsphase sieht man das ganz besonders. Eigentlich sollten wir im Augenblick alle mit lächelnden Gesichtern und einem Keks und Plätzchen in der Hand durch die Welt laufen. Aber viele sind doch sehr müde und glaube, dass wir deshalb sehr gut aufeinander aufpassen müssen. Damit es uns hier gut geht in Körper und Seele. 

Wollten Sie schon immer Lehrerin werden?

Ja! Schon immer, schon seit ich in der Grundschule war. Ich habe schon früher meine Tedyybären unterrichtet, hatte eine Tafel mit Kreide, auf die ich sehr stolz war, und habe mir auch immer eine eigenes Klassenbuch gebastelt. Ich unterrichte immer noch unglaublich gern. Tatsächlich mache ich das auch noch viel lieber, als in meinem Büro am Schreibtisch zu sitzen. Wenn ich mich nochmal für einen Beruf entscheiden müsste, würde ich auch wieder Lehrerin werden.   

Was ist das Schwierigste dabei, Lehrerin zu sein?

Ich glaube, dass der Beruf sehr vielfältig ist und ganz viele wundervolle Dinge mit sich bringt. Man bekommt als Lehrerin auch sehr viel zurück. Aber ich glaube auch, dass die Belastungen in diesem Beruf in den letzten 10 bis 15 Jahren größer geworden sind. Genau wie auch die Belastungen für Schüler und Schülerinnen glaube ich mehr geworden. Was ich auch nach 15 Jahren immer noch nicht gerne mag, ist korrigieren. Aber ansonsten glaube ich, dass die Probleme und Sorgen der Kinder größer geworden sind. Da Hilfe anzubieten ist manchmal nicht so einfach. 

Was tun Sie, wenn Sie gerade nicht unterrichten?

Ich mache sehr viel Sport, ich bin passionierte Läuferin und laufe sehr gerne. Außerdem habe ich drei Kinder und verbringe natürlich auch mit denen sehr gerne Zeit. Ich habe einen sehr großen Garten mit vielen Obstbäumen und sehr vielen Blumen, in dem ich auch sehr viel Zeit verbringe. Und wenn ich mal Luxuszeit habe, dann lese ich. 

Wie war Ihre eigene Schulzeit für Sie?

Meine eigene Schulzeit war sehr unterschiedlich, ich bin die ersten 8 Schuljahre noch in der DDR zur Schule gegangen. Das war eine Art des Schul Lebens, die sich sehr von unserem Schulalltag heute unterscheidet. Es war sehr streng, es gab ganz klare Regeln. Aber man durfte zum Beispiel auch nicht seine Meinung frei sagen. Das war sehr schwierig in den ersten Schuljahren und insofern habe ich als ich dann in die 9. Klasse kam, ein ganz anderes Schulsystem kennengelernt. Die ersten Jahre nach der Wende war alles sehr turbulent. Es gab keine Lehrpläne, keine Bücher, keine Regeln für Klassenarbeiten. Das hat sich dann aber alles gegeben. Und insofern habe ich dann auch ein anderes, viel freieres Schulsystem kennengelernt. Ich glaube, dass es deshalb so wichtig für mich ist, dass alle unsere Schüler und Schülerinnen lernen, urteils- und kritikfähig zu sein. Dass man nie vergisst, wie wichtig es ist, seine eigene Meinung zu sagen.

Können Sie mir Ihr glücklichstes Kindheitserlebnis nennen?

Meine glücklichste Kindheitserinnerung… Ich habe ganz viele. Die meisten haben mit dem Meer zutun weil ich direkt am Wasser aufgewachsen bin. Mein Elternhaus steht nicht weit weg vom Strand. Ich glaube wenn ich an die glücklichsten Erinnerungen in meiner Kindheit denke, haben sie mit dem Wasser und dem Strand zu tun. 

Könnten Sie sich mit einem Wort beschreiben?

Nein, das ist sehr schwierig! Ich würde sagen, ich bin ein bisschen stur, aber auch ausdauernd. Sehr lebensfroh. Manchmal lustig, aber auch sehr bestimmt.