Fast 20% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland erkranken pro Jahr an einer psychischen Störung. Diese und andere erschreckende Zahlen liefert das Faktenblatt der Bundes Psychotherapeuten Kammer „Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen“. Dabei sind neben dauerhaften Angststörungen depressive, dissoziale und hyperkinetische Störungen besonders häufig vertreten. Letzteres meint Überaktivität oder Unaufmerksamkeit, zum Beispiel in der Form von ADHS. Während Kleinkinder noch vorwiegend an Entwicklungsstörungen leiden, nehmen im Schul- und Jugendalter besonders Ängste und Depressionen zu, sowie Konzenztationsschwierigkeiten. Außerdem steigt mit zunehmendem Alter die Anzahl der Suchterkrankungen bei Jugendlichen an, die auf das Konsumieren von Alkohol, Computerspielen und Drogen zurückzuführen sind. Diese Zunahme an mentalen Problemen im Jugendalter ist nicht nur an direkten Diagnosen erkennbar: Auch sogenannte psychosomatische Erkrankungen wie Magenbeschwerden oder Kopfschmerzen, an denen  30-40% der Jugendlichen leiden, können Anzeichen einer psychischen Störung oder Folgen von Überlastung sein.

Nun stellt sich die Frage, welche Faktoren die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen so negativ beeinflusst und was die Schule dazu beiträgt?

Jugendliche befinden sich in einer Phase ihres Lebens, in welcher die Selbstfindung eine entscheidende Rolle spielt. Im Alter von etwa 11 bis 18 Jahren versuchen sie herauszufinden, wer sie sind und was mit dem Leben angefangen werden soll. Aus diesem Grund scheinen Jugendliche besonders anfällig für von Enttäuschungen oder Misserfolgen verzerrter Selbstwahrnehmung zu sein. Diese Aspekte stellen eine wichtige Einflussgröße in der psychischen Entwicklung von jungen Menschen dar. Dabei trägt besonders die Schule – der Ort, an dem sich Schüler zum Großteil der Zeit aufhalten – zu ihrem mentalen Zustand bei. 

Ein zentraler Faktor, der die mentale Gesundheit von Schüler*innen beeinflusst, ist die Atmosphäre in der Schule im Allgemeinen und in der Klasse im Speziellen. Ein von Akzeptanz, Zugehörigkeit und Zusammenhalt geprägtes Miteinander kann den mentalen Zustand verbessern. Gleichzeitig geht es auch andersherum. Kinder und Jugendliche können unter einem schlechten Schul- oder Klassenklima leiden. In diesem Zusammenhang ist insbesondere Mobbing belastend. Ähnliches gilt für das Verhältnis zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen. Fühlen Schüler*innen sich nicht ernstgenommen oder mangelt es an Respekt ihnen gegenüber, kann das ihre mentale Gesundheit negativ beeinflussen. Dabei spielt auch die Benotung eine wichtige Rolle, die sowohl für erhöhten Leistungsdruck, als auch für ein Gefühl von Ungerechtigkeit sorgen und somit den geistigen Zustand von Schüler*innen verschlechtern kann.

Zusätzlich spielen die Räumlichkeiten und deren Gestaltung in der Schule eine oftmals unbeachtet gelassene Rolle. Ein einladend und offen gestalteter Raum kann zu der zuvor genannten positiven Atmosphäre beitragen. Hinzukommt, dass viele Schüler*innen die Schule als etwas Sinnloses betrachten. Sie haben das Gefühl, durch ihre schulische Ausbildung nicht das Wissen zu erlangen das sie für ihr zukünftiges Leben benötigen. 

Was kann die Schule tun?

Um Schüler*innen bezüglich ihres mentalen Zustands zu helfen, gibt es für Schulen verschiedene Ansätze, deren Nutzung erwägt werden kann. Zum einen ist es hilfreich, Schüler*innen über mentale Gesundheit aufzuklären und zu informieren. Solche Präventionsmaßnahmen können bereits viel bewirken. Auch wichtig ist die Bereitstellung von Hilfemaßnahmen. Schüler*innen brauchen geeignete Vertrauenspersonen, an die sie sich mit mentalen oder sonstigen Problemen wenden können. Diese sollten zudem qualifiziert genug sein, den Schüler*innen professionelle Hilfe anzubieten.

Daneben kann auch die Gestaltung eines positiven Schulklimas angegangen werden, um die Verbundenheit und das Vertrauen der Schüler*innen zur Schule zu stärken. Nur so fühlen sich diese sicher genug, sich bezüglich ihrer psychischen Gesundheit an die Schule zu wenden. Es muss also vor allem ein sicheres Umfeld und gegenseitige Unterstützung geschaffen werden.

Bleibt gesund und holt euch Hilfe, wenn ihr sie braucht!