Durch den Tod von Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam ist die Frauenrechtslage im Iran in den weltweiten Medien in den Fokus gerückt. Angeblich sollen Aminis Haare nicht vollständig von ihrem Kopftuch (Hidschāb) bedeckt gewesen sein, weswegen sie von der Sittenpolizei verhaftet wurde. Laut Augenzeugen und ihrer Familie wurde sie schon während der Verhaftung misshandelt, was im offiziellen medizinischen Bericht nicht erwähnt wird. 

Als Aminis Eltern ein Foto ihrer schwerkranken Tochter in einem Krankenhausbett veröffentlichten, erfuhren viele Iraner*innen von Aminis Verhaftung. Ihr bald darauf folgender Tod führte zu Massenprotesten, die sich mehr und mehr auch gegen das gesamte Regime wendeten und von diesem brutal niedergeschlagen wurden.

 Eine Zeit lang wurde in den Medien (wie z.B. die Tagesschau) fast täglich darüber berichtet, viele vor allem prominente Persönlichkeiten nutzten die Solidaritätswelle auf der ganzen Welt mit den Protestant*innen, um sich gedanklich an die Seite dieser Menschen zu stellen, die für ihre freie Meinungsäußerung ihr Leben riskieren. 

Mittlerweile gibt es nur noch vereinzelt Berichte über Vollstreckungen von Todesurteilen oder gewaltvolle Verhaftungen von Demonstrant*innen. Der Internetzugang ist im Iran sehr schwierig geworden, das Regime möchte verhindern, dass Informationen über ihr Vorgehen gegen die Proteste und Demonstrant*innen an die Öffentlichkeit gelangen. 

In unserer kurzlebigen Gesellschaft wird es immer schwieriger längerfristig bestehende Probleme angemessen zu diskutieren. Durch die weltweite Globalisierung werden wir täglich mit einer Flut an Katastrophen und Problemen konfrontiert, doch wenn wir aufhören über die Situation im Iran zu sprechen, aufhören ihre Hilferufe wahrzunehmen und zu reagieren und aufhören den Druck auf das iranische Regime zu erhöhen, um irgendwie Einfluss auf die Situation zu nehmen, dann werden weiterhin Menschen im Kampf für die Gerechtigkeit sterben und die Zahl der Opfer wird nur immer weiter steigen. Niemand weiß, ob aus den Demonstrationen ein Systemwandel hervorgehen wird, doch sicher ist, je mehr wir vom Geschehen im Iran verdrängen, desto mehr unterstützt dies das dortige Regime.

Wie können wir die iranischen Aktivist*innen unterstützen?

  1. Wie oben schon erwähnt, ist es am allerwichtigsten den Demonstrant*innen eine Möglichkeit zu bieten, Informationen über die Proteste und das Regime zu verbreiten. Hierfür kann man beispielsweise Instagramaccounts von Aktivist*innen und Organisationen teilen, liken oder ihnen folgen, hier einige Accounts: Düzen Tekkal, Shahrzad Eden Osterer, Avin Khodakarim, Gilda Sahebi, Enissa Amani, Natali Amiri, officialyjoko, damitdasklaas, Middle East Matters, HÁWAR.help, Amnesty International Iran, Abdorrahman Boroumand Center for Human Rights in Iran
  2. Immer wichtig und hilfreich ist die Teilnahme an Protesten und die Unterstützung von Petitionen, der Account https://www.instagram.com/iranprotestsgermany/ informiert über aktuelle Demonstrationen in Deutschland.
  3. Überdies helfen Spenden den Iraner*innen ebenfalls, hier sind einige Organisationen, an die ihr spenden könnt und auf deren Websites ihr euch über den Verwendungszweck des Geldes informieren könnt: Center of Human Rights Iran, 6Rang (The Iranian Lesbian and Transgender Network), HÁWAR.help
Quellen

https://www.globalcitizen.org/de/content/jina-mahsa-amini-death-what-to-do/

https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-10/iran-proteste-regime-teheran-polizeigewalt?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.ecosia.org%2F

https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2022/10/frau-leben-freiheit-proteste-iran-geschichte-frauenrechte