In der Vorklasse des Kippenberg-Gymnaisums werden seit einigen Wochen auch ukrainische Schüler:innen verschiedener Altersstufen unterrichtet. Wir haben mit Frau Rama, der Lehrerin der Vorklasse, darüber gesprochen und das Interview hier für euch festgehalten:

Seit wann sind die ukrainischen Schüler:innen am Kippenberg-Gymnasium?

Die erste Schülerin aus der Ukraine ist am 8. März zu uns in die Schule gekommen. Drei weitere ukrainische Kinder sind in derselben Woche dazugestoßen. Der Rest ist dann am 15. März zum ersten Mal am Kippenberg-Gymnasium gewesen. 

Wie funktioniert die Kommunikation? Gab es auch Schwierigkeiten?

Ja, schon, aber die meisten können schon etwas Englisch sprechen. Das ist für den Anfang sehr hilfreich. 

Sprechen Sie Ukrainisch und welche Sprachen werden im Unterricht gesprochen?

Ich spreche leider kein Ukrainisch. Im Unterricht spreche ich Deutsch, aber auch Englisch. Die Kinder helfen sich sonst gegenseitig. Wenn ein Kind zum Beispiel kein Englisch versteht, dann übersetzt ein anderes ins Ukrainische. Ansonsten nutze ich zur Not auch einen Online-Übersetzer, damit die Kommunikation besser gelingt. Die Schüler:innen sprechen leider kein Deutsch. Einige lernen aber wirklich schnell, sodass sie innerhalb dieser kurzen Zeit schon etwas verstehen und einige Fragen stellen können. 

Bekommen Sie Lehrmaterialien auf ukrainisch gestellt und wenn nicht, wie unterrichten Sie die Schüler:innen?

Die Unterrichtssprache ist Deutsch, da wir im Vorkurs DaZ (Deutsch als Zweitsprache) anbieten. Das bedeutet die Lehrmaterialien sind grundsätzlich auf Deutsch. Ganz am Anfang hilft aber Visualisierung oder die Arbeit mit Bildern. Wir haben aber auch DaZ-Material für Flüchtlingskinder vom Klett-Verlag bekommen. Es geht dabei um Wortschatz und Phrasen in mehreren Sprachen, darunter auch Ukrainisch. 

Sind Sie eine wichtige Bezugsperson für die Schüler:innen?

Auf jeden Fall. Ich versuche für die Schüler:innen da zu sein und möchte, dass sich jedes Kind bei uns wohl fühlt. Ich kann mir gut vorstellen, wie sich diese Kinder fühlen. Ich musste nämlich eine ähnliche Erfahrung machen als ich noch sehr jung war. 

Aus welchen Teilen der Ukraine stammen die Schüler:innen?

Ich weiß, dass viele aus der Hauptstadt Kiew kommen. 

Werden die Schüler:innen vom Staat unterstützt?

Sie bekommen auf jeden Fall Unterrichtsmaterialien und können auch bei uns in der Mensa kostenlos essen.

Spendenaktionen

Neben dem Mittagessen duftet es in der Mensa auch regelmäßig nach frischen Waffeln, die verschiedene Klassen dort verkaufen.

Das Biologie-Profil aus der E-Phase hat sich beispielsweise durch den Verkauf von selbstgemachten Waffeln, am Dienstag dem 03.05. und eine Woche später am 10.05. jeweils in der ersten und zweiten Pause, an der Spendenaktion beteiligt. Die eingenommene Summe von etwa 90 € wird an die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ gespendet, welche ärztliche Versorgung in Not- und Krisengebieten, wie zurzeit der Ukraine, gewährleistet.

Anna
Schuhkartons im Kofferraum

Bei der Aktion “Osternester” verschiedener Klassen kamen ca. 450 Osternester zusammen, die am Gründonnerstag von einigen Lehrkräften zur Messehalle gebracht wurden. Das war für Schüler:innen – aufgrund der Gesundheitslage konnten nur wenige mitkommen – wie auch für Lehrer:innen ein bewegendes Ereignis, berichtet Herr Riehl. Die Menschen, für die die Osternester bestimmt waren und die dankbaren Helfer:innen vor Ort zu treffen habe dem noch einmal eine ganz neue Bedeutung verliehen. Verschenkt wurden auch Spielsachen, die vielen Kindern in dieser Situation fehlen, da sie ihre eigenen nicht mitnehmen konnten. Transportiert wurden die Osternester in einer Kolonne von sechs Autos.

Alle jüngeren Kinder in der Messehalle konnten so gut versorgt werden und es blieben sogar noch Nester, die dann an die Jacobs University gingen, wo auch noch Flüchtlinge untergebracht sind.

Ein paar Wochen später hat Herr Riehl sich dann nochmal an die Zuständigen vom ASB gewendet und so kam die Idee für die nächste Sammelaktion auf – Allzweck- und Hygienetücher.

Bis zum 6. Mai wurden Baby-Feuchtteucher und Kosmetikfeuchttücher in V3 gesammelt. Beteiligen konnten sich alle Klassen. Sachspenden, die wie Allzwecktücher in großen Mengen gebraucht werden, erleichtern die Arbeit der Hilfsorganisationen und der Helfer:innen vor Ort, da diese die Spendengelder dann für anderes verwenden können. Wie beim letzten mal schon, wurden die Spenden dann ebenfalls gesammelt zur Messehalle gebracht. Toll, so Herr Riel, sei es auch gewesen die Hilfsbereitschaft im Kollegium mitzuerleben. Viele hätten angeboten, zu fahren, oder zumindest ihr Auto zur Verfügung zu stellen.

Bei der diesjährigen Ausstellung “Was macht die Kunst” wurden Postkarten bestimmter Schüler:innenarbeiten verkauft, um Spenden für die Ukrainehilfe zu sammeln. Die Ausstellung fand vom 15. bis zum 17. Juni im Vietor-Haus statt. Wer mehr über die Ausstellung erfahren möchte, kann das hier nachlesen.

Wenn ihr selber eine Aktion organisieren wollt, wendet euch an eure:n Klassenlehrer:in bzw. Tutor:in. Wenn ihr Sachspenden sammeln wollt braucht ihr einen Karton pro Produkt, dass ihr sammelt. So erleichtert ihr den Helfer:innen vor Ort die Arbeit.

Seit Ausbruch des Krieges haben viele Aktionen stattgefunden, die nun auch in einem Video zusammengefasst werden. Wegen der vielen verschiedenen Mitwirkenden dauert die Fertigstellung des Videos noch an, sobald es fertig ist, werden wir es euch hier verlinken.