Seit Beginn der Pandemie befinden wir uns in einem ständigen Wechsel zwischen Präsenz-, Online- und Halbgruppenunterricht. Nicht nur wir, sondern alle Schüler*innen weltweit mussten sich im Kampf gegen die Pandemie den neuen Herausforderungen stellen. Aber wie genau sieht es in anderen Ländern aus und wie fühlen sich die Schüler*innen dabei? Wir haben nachgefragt!  

In Spanien und Kanada beispielsweise wird hybrid, also in einer Mischung aus Distanz- und Präsenzunterricht, gelernt. Das stößt im Umfeld der Schüler*innen, die wir befragt haben, auf Anklang. Anders ist es in Italien, wo die Schüler*innen wieder vollkommen von Zuhause aus lernen:

Es ist sehr anstrengend, weil man teilweise 8 Stunden Unterricht hat, und auf einen Bildschirm starrt. Jedoch finde ich das viel besser als nur Aufgaben zu bekommen, da wir uns so wenigstens, auch wenn nur über einen Bildschirm, sehen können.

Stimmen der Schülerschaft aus Italien

Auch in Mexico findet der Unterricht hauptsächlich per Videokonferenz statt.

In den Ländern, in denen momentan regulärer Unterricht stattfindet, gibt es viele, aber auch sehr verschiedene Maßnahmen. Eine japanische Schülerin meint:

Wir haben normalen Unterricht. Allerdings müssen wir Masken tragen und unsere Temperatur jeden Abend messen und bevor wir zur Schule gehen.

Stimmen der Schülerschaft aus Japan

Auch in Thailand muss vor dem Betreten der Schule die Temperatur gemessen werden. Überall weit verbreitet sind Abstandhalten, Maske tragen und Desinfizieren der Tische. In Frankreich gibt es außerdem eine „vorgegebene Laufrichtung“ und auch in Kanada findet man „Einbahnstraßen“.

Digital durch Corona 

Jetzt, wo vieles aus der Ferne geschieht, rückt auch in den Schulen Digitalisierung mehr und mehr in den Fokus, so auch in Bremen: Alle Schüler*innen bekommen ein Leihgerät, d.h. ein iPad mit Tastaturhülle gestellt.

Für die Ausstattung aller Lehrer*innen und Schüler*innen wurden zusätzlich zu den 10 Millionen Euro, die jährlich zur Verfügung stehen, 2020 etwa 35 Millionen Euro ausgegeben (Quelle: Zentrum für Medien bei der Senatorin für Kinder und Bildung Bremen). Im März wurde erstmals von jetzt auf gleich das gesamte Unterrichtsgeschehen vollständig auf online gestellt. In Bremen wird dafür landesweit die Lernplattform itslearning verwendet.

Die Nutzerzahlen stiegen damals schon von täglich 25.000 Logins von ca. 15.000 Nutzer*innen auf 200.000 Logins von ca. 40.000 verschiedenen Nutzer*innen. In den Tagen vor den Weihnachtsferien, mit ausgesetzter Präsenzpflicht, haben sich 70.000 verschiedene User*innen 420.000 Mal täglich eingeloggt (Quelle: Zentrum für Medien bei der Senatorin für Kinder und Bildung Bremen).

In dieser Hinsicht hat sich einiges getan und das nicht nur in Bremen. Videokonferenztools, die heute im täglichen Gebrauch fast aller Schüler*innen sind, waren vorher vielen unbekannt. Und auch das Arbeiten mit digitalen Endgeräten im Unterricht war für fast alle neu. Aber in Spanien waren „zuvor schon alle Schüler*innen mit selbst-gekauften Computern ausgestattet“ und auch „hier in Schweden wurde schon vorher viel digital gearbeitet“

Angst vor der Schule? 

Obwohl teilweise mit voller Klassenstärke Präsenzunterricht stattfindet, hat kaum eine der von uns befragten Personen richtig Angst zur Schule zu gehen. Eher im Gegenteil, viele Schüler*innen, die im Homeschooling sind, würden sehr gerne wieder zur Schule gehen. So schrieb beispielsweise eine Schülerin aus Italien:

Ich würde mich freuen zur Schule gehen zu können, weil es einfach nur noch Anstrengend ist zu Hause zu sitzen.

Stimmen der Schülerschaft aus Italien

Auch aus Frankreich kommt eine klare Antwort auf die Frage ob sie Angst hat zur Schule zu gehen:

Nein, ich mag es gerne zur Schule zu gehen. Es tut gut andere Menschen zu sehen, nachdem man eine Woche ganz alleine zu Hause war.

Stimmen der Schülerschaft aus Frankreich

Nur aus Japan kam eine positive Rückmeldung:

Ja, da wir 34 Schüler*innen in meiner Klasse sind und wir sehr nah beieinander sitzen. Deshalb denke ich, dass die Schule ein sehr gefährlicher Ort ist.

Stimmen der Schülerschaft aus Japan

In Bremen herrscht zu diesem Punkt Uneinigkeit. Es besteht, trotz Anordnung für Oberstufenschüler*innen zur Schule zu gehen, die Möglichkeit, zu Hause zu bleiben. Nach der Erfahrung an unserer Schule während der ersten Präsenzzeit, die bereits hinter uns liegt, bleiben viele Schüler*innen Zuhause, da sie trotz Halbgruppen das Risiko einer Ansteckung als zu hoch empfinden. Entweder in der Schule selber oder auch auf dem Schulweg in öffentlichen Verkehrsmitteln. Daraus resultiert, dass Unterricht nur mit deutlich weniger als der Hälfte der Klassen und Kurse stattfindet. Inwieweit das noch sinnvoll ist, ist fraglich. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es allen Schüler*innen, die wir befragt haben, ähnlich ergeht. Denn so unterschiedlich die Maßnahmen auch sind, wünscht sich eigentlich jeder, dass die Pandemie das langersehnte Ende nimmt und alles wieder normal wird. Der Stress, den die häufigen Änderungen und die Ungewissheit, was kommt, mit sich bringen, nimmt jeden von uns mit.  

Einheitliche Maßnahmen 

Solange diese Situation jedoch anhält, werden auch die Regelungen nicht lockerer. Nun stellt sich die Frage, ob es sinnvoll und vor allem umsetzbar ist, die Maßnahmen weltweit, in der EU oder zumindest in Deutschland einheitlich zu machen.

Aufgrund der verschiedenen Situationen und Inzidenzwerte sind vollständig einheitliche Maßnahmen nicht ideal. Jedoch könnte eine gewisse Einheitlichkeit insofern sinnvoll sein, dass es eine Vorschrift oder zumindest eine Richtlinie gibt, in der angemessene Regeln und Maßnahmen für den jeweiligen Inzidenzwert stehen. Diese könnten nochmals individuell auf Ausnahmesituationen angepasst werden. Damit wären die Vorschriften, Deutschland- oder eventuell sogar EU-weit einheitlich und doch angemessen. 

Die Hoffnung stirbt zuletzt! 

Was auch immer die Zukunft mit sich bringen wird, eines steht fest: Das Corona-Virus hat jeden Einzelnen vor neue Herausforderungen gestellt und viel Durchhaltevermögen gefordert. Doch vielleicht hat die Pandemie uns nicht nur geschadet. Sie hat uns auf jeden Fall gelehrt geduldig, flexibel und offen für Ungewohntes zu sein. Sicherlich hat sie auch unseren Zusammenhalt gestärkt. Trotz kommender Impfungen und unterschiedlichster Maßnahmen überall auf der Welt liegt es letztlich an uns die Verbreitung des Virus zu stoppen.  

Also, haltet Abstand, tragt Masken und bleibt Gesund! 


Anhang