Genug Physik Lehrer*innen haben wir, daran kann es also nicht liegen. Haben es wirklich so wenig Schüler*innen angewählt, dass kein Leistungskurs gebildet werden kann? Warum? Finden sie Physik zu schwer oder sind sie an anderen Fächern mehr interessiert? Oder wurde Physik in der Sekundarstufe I zu uninteressant, zu langweilig oder zu schwer unterrichtet? Offenbar schon, denn sonst hätten mehr Schüler*innen Physik angewählt.

Selbst wenn nur ca. 10 Schüler*innen Physik anwählen, warum wurde dann kein kleiner Kurs oder eine Kooperation mit anderen Schulen gebildet? In den letzten 3 Jahren kam auch ein Physik-Leistungskurs zustande und dabei nie wirklich mit vielen Schüler*innen. Meistens mit nur ca. 10 bis 20, aber er wurde trotzdem gebildet. Eigentlich ist es sogar vorteilhaft, wenn die Kurse kleiner sind, da jede*r einzelne Schüler*in mehr in den Unterricht mit einbezogen werden kann.

Das Kippenberg-Gymnasium wurde als MINT-freundliche Schule ausgezeichnet. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik…) und Technik. Sollte eine MINT-freundliche Schule nicht mehr als zwei verschiedene MINT-Fächer als Leistungskurs anbieten? Meiner Meinung nach schon, und auch nicht drei MINT-Leistungskurse, aber mit nur zwei verschiedenen Fächern. Für mich gehört zu MINT nicht nur wie viele Leistungskurse angeboten werden, sondern auch wie viele verschiedene es gibt – also ein möglichst breit aufgestelltes Fächerangebot.

Andere MINT-freundliche Schulen schaffen es auch mindestens drei verschiede Leistungskurse im MINT-Bereich anzubieten. Zum Beispiel das Gymnasium Horn, sie bieten Mathe und Biologie als Profil an und Physik oder Chemie als zweiten LK. Damit hat das Gymnasium Horn sogar vier verschiedene MINT-Leistungskurse. Ein anderes Beispiel ist das Hermann-Böse Gymnasium: Sie bieten ein Mathe- und ein Biologie-Profil und Physik als zweiten-LK an. Also können drei MINT-Fächer als Leistungskurs angewählt werden.

Das Kippenberg-Gymnasium wurde zwar als MINT-freundliche Schule ausgezeichnet, aber hat auch einen Musik- und Kunst-Schwerpunkt. Aber kann man mit zwei Schwerpunkten auch noch einer anderen Auszeichnung, eines ganz anderen Fachgebietes gerecht werden?

Ich denke, je mehr Schüler*innen eine Schule hat, desto mehr verschiedene Aktionen können angeboten und gefördert werden, aber es müssen sich trotzdem immer genug Schüler finden, sonst müssen diese Aktionen oder auch Leistungskurse leider wegfallen. Aber haben wir genug Schüler*innen? Theoretisch bestimmt, allerdings sind unter den Schüler*innen die Interessen auch nicht immer gleichmäßig aufgeteilt, sodass jeder Schwerpunkt oder Leistungskurs immer genug Schüler*innen hat. In meinem Jahrgang sehen anscheinend die Wenigsten ihre naturwissenschaftlichen Stärken in der Physik.